SadoMaso-Forum

ich erschrak als ich sah, daß ich bin, wie ich bin

DomDev_Paar
[color=indigo:9e3c9ce3e1]Wer bin ich - wirklich???

Am Anfang war die Sehnsucht,
dann kamen die Fragen, die Ängste,
dann die scheinbare Antwort, die Lösung ???
Dann das Rollenspiel …
dann das Wagnis …
und schließlich eine liebevolle 24 / 7 Beziehung

Als ich zu ahnen begann, dass ich bin, wie ich bin, fiel es mir sehr schwer zu dieser Neigung zu stehen, geschweige denn Verantwortung dafür zu übernehmen. Da bot sich das Rollenspiel als scheinbar perfekte Lösung an, in der ich einfach nur in eine Rolle schlüpfen und ausprobieren konnte, wo nach ich mich zu sehnen glaubte und was mir meine Erziehung und mein Verstand aber verboten. Also Kopf raus und rein in die Rolle.

Das ging mehrere Male gut, bis dass ich irgendwann merkte, dass es mir nicht möglich war während eines „Spiels“ objektiv zu reflektieren, was lief, denn dafür hätte ich ja wieder meinen Kopf gebraucht, und genau der stört mich ja mit den vielen kritischen Fragen…
Doch ich hatte Blut geleckt und wollte mehr und mehr – und machte Erfahrungen, die mir bewusst machten wie verletzlich ich als devote Frau war…

Um mich zu schützen, versuchte ich wenigsten teilweise den scharfen Verstand der „justine“ mit in die Seisson zu nehmen, doch dann konnte ich mich nicht wirklich fallen lassen und kam so um den Genuß des, wie ich damals glaubte, absoluten Kicks.
So stellte sich die Frage : Hals über Kopf ins Rollenspiel, alles riskieren und „justine“ draußen lassen oder bewusst Schritt für Schritt mit Herz, Körper, Seele und Verstand als „ganze justine“
BD / SM Praktiken erkunden?

Ich akzeptierte immer mehr, dass ich war, wie ich bin und verstand auch die Zusammenhänge und was mich hat so werden lassen.
Dann lernte ich meinen DOM kennen, der mich nach unserer SM Hochzeit „richtig“ heiratete, und der mich lehrte, dass ich an seiner Seite nie wieder eine Rolle übernehmen muß, sondern mich das sein lässt, was ich bin:
Seine Ehefrau, seine Sklavin, seine Partnerin, seine Freundin, mal selbstbewusst und stark, mal verletzlich und schwach.
Ich bin, wie ich bin, ich habe beide Seiten in mir und sie können nebeneinander existieren und l e b e n ohne, dass ich eine Rolle übernehmen muß, an seiner Seite öffnet sich der Raum um sie auszuleben, mal die eine, mal die andere Seite, aber immer ein Teil meiner selbst – mehr, viel mehr als meine Rollenspiele es jemals hergeben konnten.
Anfangs benutzte ich die Rollenspiele noch um mich weiter vorzutasten, ich versuchte, mein wirkliches Sehnen und Wünschen in die jeweilige Rolle mit einzubeziehen.
Ich erkannte jedoch, dass dies nicht wirklich möglich war, ohne mich selbst mehr und mehr preis zu geben.
Es kam zu „Kontrollverlusten“ in denen ich staunend merkte, dass mein DOM auch mit meinen weniger schönen Seiten NICHT überfordert war, und mir seine Liebe nicht entzog.

Das machte mein Verlangen nach ihm und seiner Liebe nur noch größer und ich begriff, dass ich Sex und Alltag nicht mehr trennen konnte und wollte und überraschte ihn, nachdem er mir den Ring der „O“ geschenkt hatte, mit einer SM Hochzeit, in der ich mich ihm übereignete.

Ich trage seine Zeichen und den Ring der „O“, bewusst, mit Stolz, und mit liebevoller Hingabe.
Er hat weder mein Vertrauen noch meine Hingabe je missbraucht und ist mir der liebevollste und aufmerksamste Mann, den ich mir nur wünschen kann.
Partnerschaftliche Schwierigkeiten meistern wir auf einer partnerschaftlichen Ebene, und auch dann bin ich 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche (24 / 7) bereit mich seiner Führung zu überlassen, denn die letztliche Entscheidung trifft er, jedoch nie ohne mich angehört und meine Wünsche berücksichtigt zu haben.
Er liebt mich, so, wie ich bin. Dafür habe ich eines lernen müssen:

Nur wenn ich GANZ zu mir stehe, kann ich mich GANZ hingeben und nur wenn ich mich GANZ hingebe, kann mein Gegenüber mich GANZ annehmen und mich GANZ lieben, so, wie ich wirklich bin: schwach UND stark, ihm gegenüber devot UND doch in der Lage uns “durch die Nacht zu bringen“ -
Und ich bekomme dafür, wonach ich mich immer gesehnt habe:
Einen Mann, der mich so liebt, wie ich WIRKLICH bin, seine

justine

(C) justine



P.s
Ein bekannter Psychologe hat einmal gesagt : Ohne Wagnis – kein Glück.
Natürlich laufe ich Gefahr, wenn ich mich ganz preis gebe, aber ich kann auch die Erfahrung 100%-igen Angenommenseins und geliebt- Werdens machen.
Wenn ein Mensch mir seine Liebe beteuert, obwohl er hinter meine „Schokoladenseiten“ geschaut hat, dann erst weiß ich, dass er mich wirklich liebt –so, wie ich bin.

Erich Fried schreibt zu einer – außergewöhnlichen- Beziehung:

Es ist Unsinn, sagt die Vernunft,

es ist, was es ist, sagt die Liebe.

Es ist Unglück, sagt die Berechnung,
es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst,
es ist aussichtslos, sagt die Einsicht.

Es ist, was es ist, sagt die Liebe.

Es ist lächerlich, sagt der Stolz,
es ist leichtsinnig, sagt die Vernunft,
es ist unmöglich, sagt die Erfahrung.

Es ist, was es ist, sagt die Liebe.

Erich Fried
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