SadoMaso-Forum

Sadomasochismus - Der erotische Kult des Faschismus Part VI

Sir_Rowan
Ist der Sadomasochismus noch zu retten?

S/M-Rituale handeln von erotisierter Dominanz und Unterdrückung. Die Szenarien Nazi und Jude oder Herrin und Sklavin können von zarteren Gemütern möglicherweise aus der Liste gestrichen werden.

Es blieben immer noch genug Szenarien sexueller Unterdrückung übrig: Prostitution, sexuelle Belästigung, fetischisierte Genderstereotype, bei denen eine Person als Motorradfreak, die andere in Korsett und Rüschen auftritt.

Wäre das die Lösung? Abgesehen davon, daß die Bildersprache immer noch entsetzlich sexistisch und heterosexistisch wäre – jede Erotisierung von Macht, jede Glorifizierung von Unterdrückung stärkt das Wertesystem, das die Unterdrückung aufrechterhält.

Rassistische Unterdrückung genau wie Sexismus auf der Vorstellung, daß Macht im Recht ist, daß Gewalt die richtige Behandlung derjenigen ist, die zur Minderwertigkeit verdammt sind, daß Ungleichheit wünschenswert und unvermeidlich ist.

S/M unterstützt dieses System. S/M läßt Alternativen nicht zu. Wenn wir uns einer Gesellschaft verpflichtet fühlen, in der niemand mehr Objekt von Gewalt, Diskriminierung und Ausbeutung ist, müssen wir eine Sexualität entwickeln, die diese Gesellschaft vorwegnimmt.

Sonst sagen wir tatsächlich, daß Sex und die damit zusammenhängenden Emotionen mit dem Rest unseres Leben nichts zu tun haben und keinerlei politische Bedeutung haben.

Die zu entwickelnde Praxis müßte auf Gegenseitigkeit, Gleichheit und Fürsorglichkeit beruhen. Das ist für S/M-BefürworterInnen kein Thema. Schwule S/M-Verteidiger wie Jeffrey Weeks nennen diese Sexualität [i:ee2c676733]bambi[/i:ee2c676733], die Samois-Lesben sagen [i:ee2c676733]vanilla[/i:ee2c676733] dazu.

Auf Gegenseitigkeit beruhen Sexualität wird als weniger intensiv, monoton, passend für Waschlappen und Heulsusen dargestellt..

S/M-BefürworterInnen wissen, daß sie politische Kritik hervorrufen, und so haben einige eine geradezu geniale Gegenargumentation entwickelt.

Vor einigen Jahren hielt ein Mitglied der inzwischen eingegangen Schwulengruppe „Gay Left“ einen Dia-Vortrag über S/M.
Er zeigte Bilder von Männern in Nazi-Uniform, die in Rinnsalen pißten und mit Handschellen gefesselte Männer zwangen, es auf den Knien aufzulecken.
Neugierig geworden, fragte Sheila Jeffreys ihn, was das mit Sozialismus zu tun habe.
Seine erste Antwort, mit Sozialismus habe das nichts zu tun, es seine eine sexuelle Praxis.
Später schob er eine Rechtfertigung nach, die einige US-amerikanische S/M-ler nach ihrem Rückzug aus der Politik entwickelt hatten.
S/M helfe die Machtunterschiede, die es nun einmal auf der Welt gibt, zu durchschauen und zu bekämpfen.

Ein S/M-Verteidiger formuliert es kurz und bündig: „Wahrscheinlich einer der wirkungsvollsten Wege, politische Macht zu bekämpfen und überflüssig zu machen, ist, die Impulse von Macht und Unterdrückung in sich selbst zu begreifen und sie in das politische System zu integrieren.
An S/M teilzunehmen, führt dazu, das ´Bedürfnis´ zu unterdrücken und unterdrückt zu werden, manipulieren und manipuliert zu werden, sozial und politisch aufzuheben. – ein weiterer Grund, warum Politreisende so heftig dagegen sind. S/M kann Teil einer totalen Rebellion gegen soziale strukturelle Gewalt sein, deshalb sind Anarchisten und Libertinisten unter S/M-Leute überrepräsentiert.“

Unterdrückung scheint für diesen Mann etwas, das Menschen „brauchen“ und wünschen. Aus der S/M-Perspektive, die Gewalt und Mißbrauch als etwas ansieht, daß Menschen „brauchen“ und freiwillig wählen, ist das eine logische Analyse. Eine ganz und gar individualistische Analyse, in der die real existierende Unterdrückung keine Rolle spielt, ein selbstbezogendes Pseudo-Argument.

Wie sollte S/M-Praxis helfen, den militärisch-industriellen Komplex zu demontieren, einer Gruppe von Nazi-Schlägern entgegenzutreten oder einer lesbischen Mutter das Sorgerecht für ihre Kinder zu verschaffen?

Um die strukturelle Unterdrückung zu bekämpfen brauchen wir Selbstachtung und die Vorstellung, daß zu den Zyklen von Macht und Unterwerfung eine Alternative besteht.

Nur die Erkenntnis, daß menschliches Glück, sexuell und auch sonst, keine Machtstrukturen „braucht“ bringt uns weiter.