SadoMaso-Forum

Sex und Langeweile

Sir_Rowan
EROTIK-SALON

Sex und Langeweile
Stefanie Sasse

Erotik ist spannend, und die Menschen hören gern etwas darüber. Das dachten sich Silke Maschinger und Enno E. Peter, Initiatoren des ersten Berliner Erotischen Salons, der am Sonnabend im Café Tucher am Brandenburger Tor Premiere hatte. Alle zwei Monate wollen sie im Salon Menschen vorstellen, die sich intensiv mit Erotik und Sexualität auseinander setzen.

Der erste Gast ist Jörg Rogge, ein junger, sympathischer Astrologe, der vor den 70 Zuschauern über den Zusammenhang von Sternen und Sexualität spricht. Rogge ist durchaus kompetent, denn da Astrologie in seinen Augen eine Erfahrungswissenschaft ist, hatte er bereits Liebesbeziehungen mit Damen aller Sternzeichen - und aller Aszendenten noch dazu. Für seine Kundschaft erstellt er Eroskope, Horoskope mit dem Fokus auf Partnerschaft und Sex. Gegen neun prophezeit er, dass in drei Stunden große Teile des Publikums Sex haben werden, weil dann irgendetwas Besonderes mit Planet Pluto passiert. Es macht Spaß ihm zuzuhören.

Jürgen Dietzel, der nächste Gast, betreibt seit fast zwanzig Jahren einen Fetischladen in der Uhlandstraße, in dem er Mode und Peitschen verkauft. Dietzel wirkt lustlos und überheblich. Rasch schwindet das Interesse an seinen gelangweilten Ausführungen über die Unterschiede zwischen Fetischismus und Sadomasochismus.

Gänzlich einschläfernd sind die Beteuerungen von Sabine Hoffmann, dass sie auf einer Stufe angelangt sei, auf der sie ihrem Freund erotische Abenteuer mit anderen Frauen gestatte, weil es eine Form von Reife sei, usw, bla, bla . Und ehrlich, man kann ihren Freund verstehen. Die Erotik knistert jetzt so heftig, wie in einem Eimer mit ranzigem Gänseschmalz, die Vorstellung in Hoffmanns Laden in der Anklamer Straße Sexspielzeug zu kaufen ist absurd, nicht erregend. Viele wollen - nach mehr als zwei Stunden - nur noch raus. Pech für den vierten Gast, den Autor Bernhard Kempen, der noch erotische Geschichten vortragen wollte.