Safini
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[b:6dd42719fc]Gesündigt[/b:6dd42719fc]
Schüchtern klopfte es an der Tür. Einen Moment Stille. Dann eine ehrfürchtige Stimme:
„Darf ich eintreten?“
Mit penibler Genauigkeit zupfte sie noch einmal ihr Kleid zurecht und strich sich eine Strähne aus der Stirn, setzte sich mit grazilen Bewegungen in ihrem Lehnstuhl aufrecht, schlug die Beine übereinander und warf den Kopf zurück. Ihre befehlsgewohnte Stimme ließ ihn eintreten. Langsam und unsicher kniete er vor ihr nieder, beugte sich nach unten und küsste ihren schlanken Fuß. Anschließend richtete er sich wieder auf, hockte sich halb sitzend vor seine Herrin und flüsterte:
„Der Sklave möchte bemerken, dass seine Lady heute – wie immer – ganz bezaubernd aussieht.“
Die Herrin bedachte ihn mit einem abschätzenden Blick.
„Warum trägt Er sein Halsband nicht?“
In ihrer Stimme klang Argwohn. Der Sklave schaute betreten nach unten.
„Der Sklave hat es vergessen. Wenn die Herrin es gestatten, möchte er den Raum kurz verlassen, um es anzulegen, My Lady.“
Ein sanftes Lächeln umspielte die schwarzroten Lippen der Herrin.
„Es sei Ihm gestattet. Sei Er sich aber sicher, dass die Herrin dieses schwere Vergehen nicht ungesühnt belassen wird.“
Hastig stand der Sklave auf.
„Natürlich nicht, Herrin.“
Eilends verschwand er in einen Nebenraum, um kurz danach wiederzukehren, diesmal mit Halsband. Silbern glänzte es im sich spiegelnden Kerzenlicht. Die Herrin war inzwischen aufgestanden und erwartete ihren Ergebenen bereits.
„An welche Strafe hat Er denn gedacht?“
Überraschung und Verlegenheit huschten wie ein flüchtiger Schatten über sein Gesicht, als er mit belegter Stimme antwortete,
„Es sei ganz der Herrin überlassen, über die richtige und angemessene Strafe für ihren Sklaven zu befinden.“
In den Augen der Herrin blitzte es auf.
„Sehr gute Antwort. Dort unten vor dem Bett liegt ein Tuch. Wenn Er es für mich aufheben würde...?“
Gehorsam ging er in die Knie und griff nach dem Tuch, just in dem Moment, als ein Peitschenhieb die Luft zerschnitt und gewaltsam seine Haut berührte. Ein schmerzhaftes Zucken ging durch seinen Körper, doch er sagte nichts, sondern überreichte der Herrin mit demütig gesenktem Blick das Tuch, die es ebenso schweigend entgegen nahm. Nun erst richtete er seine dankbaren Worte an sie.
„Der Sklave möchte sich für die harte Bestrafung seines schweren Vergehens bei der Herrin bedanken. Es war ihm eine Ehre, dies zu erdulden.“
Aus stahlblauen Augen sah er sie an.
„Der Sklave möchte sich nach dem Befinden der Herrin erkundigen und sie ergeben auffordern, ihm Ihre Wünsche mitzuteilen, damit er sie bestmöglichst erfüllen kann.“
Wieder war es da, dieses Gefühl der Macht, das die Herrin so liebte, und das sie immer wieder dazu verleitete, es auszunutzen. Da kniete er, ihr höriger Sklave, und tat alles, was sie ihm befehlen würde. Wie gehorsam er doch war! Es war die reine Freude, ihm bei seinem emsigen Treiben zuzusehen. Pflichtbewusst und beflissen erledigte er jede Aufgabe, die sie ihm auftrug. So einen Sklaven würde sich jede Lady wünschen...
Nun war es die Herrin, die überlegte.
„Er könnte der Herrin ein wenig den Nacken massieren. Es schmerzt etwas.“
Der Sklave schaute beglückt drein, dass ihm solch eine Ehre zuteil wurde. Mit einem Schritt war er an dem kleinen Tischchen neben dem Bett, auf dem all seine wertvollen Utensilien darauf warteten, seine Herrin zu beglücken. Auch Massageöl war dabei. Wonach es duftete, wusste der Sklave selbst nicht so genau, aber eines wusste er: Seiner Herrin gefiel es. Als er sich ihr wieder zuwandte, lag sie bereits, nun fast entkleidet, in der Mitte seines französischen Bettes, das er noch heute früh frisch bezogen hatte. Behutsam kniete er über ihrem Rücken nieder und strich sachte über ihre warme, weiche Haut. Ein leichtes Prickeln erfasste seinen Körper. Aus tiefstem Herzen begehrte er seine Herrin, und es war ihm die größte Ehre, seine Pflichten ihr zu widmen und ihr damit zu zeigen, wie sehr er sie anbetete.
Erst sanft, dann etwas stärker, bearbeiteten seine Hände ihren Nacken, ihren Hals, ihre Schultern. Ihr Gesicht, das er zu Hälfte sehen konnte und das jetzt im Halbschatten lag, zeigte ein zufriedenes Lächeln. Fasziniert betrachtete er ihre fein geschwungenen Augenbrauen, die langen Wimpern, die sinnlich schöne Form ihrer Lippen, die geradezu zum Küssen aufforderten. Weiter glitt sein Blick an ihrem Hals entlang über ihren schönen Rücken und blieb schließlich an ihren Hinterbacken hängen, auf denen er halb sitzend kniete. Rasch schüttelte er die aufkeimenden Gedanken ab, was er jetzt mit diesen prachtvollen... – Nein, daran durfte er jetzt nicht denken. Seine volle Aufmerksamkeit galt der liebevollen Massage seiner Herrin, die keine Regung von sich gab – bis sie plötzlich laut bemerkte:
„Er ist ja ganz spitz!“
Erschrocken blickte der Sklave an sich herunter. Tatsache...! Sie konnte seine geschwollene Anatomie in ihrem Rücken spüren. Die Macht der Gedanken war nicht zu unterschätzen. Dies schienen auch die Gedanken der Herrin zu sein, denn zynisch klang ihre Stimme in seinem Ohr:
„So eine Massage fördert gemeinhin die Durchblutung, wie Er sicher weiß...!“
Halb geschmeichelt, halb beleidigt setzte der Sklave nach:
„Die Herrin hat eine sehr anregende Wirkung auf ihren Sklaven.“
Ihr Körper erbebte unter einem kurzen Lachen.
„Anregend? Wohl eher erregend, meint Er nicht auch?“
Darauf konnte er nichts erwidern.
„Jawohl, Herrin.“
Sie hatte nicht darauf geachtet, wie die Zeit verflog. Ihre Konzentration lag auf den Händen ihres Sklaven, die mal derb, mal sanft zugriffen und ihre verspannten Muskeln lockerten und walkten. Eine angenehme Wärme durchströmte ihren Nacken, und als sie vorsichtig testend ihren Kopf um einiges weiter zur Seite dehnte, war das gewohnte schmerzhafte Ziehen kaum noch spürbar. Ihr Sklave hatte gute Arbeit geleistet. Es war nun an der Zeit, ihn gebührend für diese Tat zu entlohnen. Mit einem Handzeichen gebot sie ihm, sich zurückzuziehen, setzte sich auf und dehnte ihren Kopf in alle Richtungen.
„Er hat seine Aufgabe gut erledigt.“
Ein schwaches Lächeln erhellte das Gesicht des Sklaven.
„Es freut den Sklaven, das zu hören.“
„Die Herrin möchte Ihn nun belohnen.“
Das Lächeln wurde klarer.
„Der Sklave bedankt sich demütigst für diese gnädige Ehre.“
Langsam und majestätisch erhob sich die Herrin, verließ das Bett und machte sich am Utensilien-Tischchen zu schaffen. Gespannt verfolgte der Sklave das Geschehen. Egal, was seine Herrin auch vorhatte – er hatte es zu akzeptieren und hinzunehmen. Einwände wurden ebenso bestraft wie Vergehen. Als sich die Herrin zu ihm umdrehte, hielt sie ein paar Tücher in den Händen. Mit wenigen geschickten Handgriffen hatte sie ihm die Augen verbunden und ihn mit den Händen an die Stahlpfosten des Bettes gefesselt. Hart schnitten die zu Seilen gedrehten Tücher in seine Handgelenke, aber er war sich sicher, es hätte auch schlimmer kommen können. Gut und gerne hätte sie auch ein richtiges Seil oder Ketten nehmen können. Eine leise Vorahnung bemächtigte sich des Sklaven: Er war ihr ausgeliefert, auf Gedeih und Verderb. Seine Sinneswahrnehmung war auf ein Minimum reduziert worden. Alles, was ihm blieb, waren sein Gehör und sein Tastsinn. Und diese beiden Sinne sagten ihm nun ganz deutlich, dass seine Herrin über ihm kniete. Zitternd vor Auf- und Erregung harrte der Sklave des weiteren Geschehens, als unvermittelt ein stechender Schmerz seine Haut durchfuhr. Ein heißes Brennen auf seiner Brust sagte ihm, dass seine Herrin ihn mit Wachs bedachte. Ein ersticktes Keuchen entwich seinem Mund.
„Tat das weh?“ In der Stimme seiner Herrin klangen Belustigung und Neugier nebeneinander. Panisch suchte der Sklave nach Worten.
„Ja.... Nein! Es war heiß.“
Ein leises Lachen erfüllte den Raum. Seine Herrin ergötzte sich sichtlich an seiner Pein. Der Schmerz trieb ihm die Lust in die Lenden. Auch das war der Herrin nicht entgangen.
„Das macht dich also an, was? Okay, du kannst gerne mehr davon haben...“
Ein klägliches Wimmern entfuhr dem Sklaven, als ein weiterer Schwall heißen Wachses seine Brust bedeckte. Zischend sog er die Luft durch die zusammengebissenen Zähne, als sich der bohrende Schmerz auf seine Arme ausweitete.
Die Herrin summte eine leise Melodie. Sie war in ihrem Element. Lustvoll verteilte sie glühende Tropfen auf ihrem Sklaven: Arme, Hals, Brust, Bauch und Beine waren alsbald rot gesprenkelt. Jedes Zucken ihres gefesselten Leibeigenen machte sie ganz verrückt. Sie spürte, wie sich ihr Becken geschmeidig, fast wie von selbst, vor- und zurückschob, während sie ihren schwer atmenden Sklaven süß lächelnd betrachtete. Welch ein Sinnbild der Lust! Beinah schon ekstatisch betropfte sie ihn mit der heißen Qual. Seine Schmerzenslaute spornten sie nur noch mehr an.
Schließlich betrachtete die Herrin eingehend ihr Werk. Sanft fuhren ihre Finger die empfindlich gewordene Haut ihres Sklaven ab, berührten liebevoll die Hände, sie sich bittend um ihre Finger schlossen. Weiter fuhr sie mit ihrer Handfläche über seine Brust, seinen Bauch, und als sie seine Hüfte erreichte, durchlief ein Schaudern seinen angespannten Körper. Die Behandlung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt: Der Sklave war aufs Höchste erregt. Sein Lustzipfel strebte steil nach oben. Sachte strich die Herrin ihm über seine Anatomie, und ein leises Stöhnen sagte ihr, dass sich es ihm gefiel, und dass sich der Sklave nach mehr sehnte. Rhythmisch bewegte sie ihre Hand auf und ab, fühlte mal hier und mal da, verstärkte und verringerte den Druck, während ihre andere Hand tastend nach seinen Brustwarzen suchte. Ein derbes Zudrücken brachte seinen Körper in Wallung. Wie vom elektrischen Schlag getroffen bäumte sich der Sklave auf und fiel sogleich wieder schlaff in seine Fesselung zurück. Das Blut pochte heiß in seinem Glied.
Ein Gedanke durchschoss den Kopf der Herrin. Charmant lächelnd stieg sie von ihrem Schlachtross und genoss seine zaghaften Proteste. Ohne sich darum zu kümmern, griff sie nach der Flasche Wein auf dem Tisch und schenkte sich ein. Verführerisch stieg ihr der süße Geruch in die Nase und machte sie ganz schwindelig. Genüsslich tat sie einen herzhaften Zug und fühlte die kühle Flüssigkeit auf ihrem ausgetrockneten Gaumen.
Der Sklave wälzte sich unruhig hin und her. Gemächlich löste sie einen Knoten nach dem anderen. Blinzelnd im Kerzenlicht rappelte er sich auf und sah seine Herrin verwirrt an, die bereits in ihrem Stuhl lehnte, die Beine übereinandergeschlagen hatte und sinnlich am Wein nippte.
„Darf der Sklave die Herrin fragen, was sie nun zu tun gedenkt?“
Die Herrin zögerte mit der Antwort und genoss seine mühsam gezügelte Ungeduld.
„Die Herrin wünscht, dass der Sklave die Sache zu Ende bringt – und ich werde dabei zusehen.“
Ein entsetzter Blich trat in das Gesicht des Sklaven.
„Ist das Euer Ernst?“
„SOFORT.“
Diese Antwort duldete keinen Widerspruch. Immer noch zögernd, legte sich der Sklave auf dem Bett zurecht und wusste nicht so recht, was er nun mit sich anfangen sollte. Zaghaft begann er, an sich zu spielen. Sofort schien das Lustgefühl seine Sinne zu benebeln, wenn die Herrin den stöhnenden Lauten ihres Sklaven Glauben schenken konnte. In freudiger Erregung beobachtete sie das Schauspiel, während sie in sich selbst die Begierde aufsteigen fühlte.
„Selbstverständlich ist Ihm das Kommen NICHT erlaubt.“
„Natürlich, Herrin.“
Seine Antwort kam als Japsen. Ein Zucken ums andere ersuchte seinen Körper. Der Herrin kam erneut eine Idee.
„Hat Er irgendwelche Wünsche?“
Einen Moment hielt er inne, dann deutete er in eine Ecke des Raumes.
„Dort drüben... müssten Karabinerhaken liegen. Ob der Sklave die Herrin demütigst bitten dürfte, sie ihm zu bringen?“
Nur allzu gerne kam die Herrin dieser Bitte nach. Um ihm die Sache etwas zu erleichtern – schließlich sollte es ja keine Strafe werden – verband sie ihm zusätzlich erneut die Augen. In diesem Punkt hatte er etwas Animalisches an sich: Sah er sie nicht, sah sie ihn nicht; so jedenfalls schien es, denn kurz darauf wand er sich lustvoll auf dem Bett und erfüllte den Raum mit keuchenden Atemgeräuschen. Zufrieden ließ sich die Herrin in ihren Sessel nieder. Das entsprach genau ihrem Geschmack. Und auf einmal hatte sie das Bedürfnis, ihren Sklaven kommen zu lassen. Verwirrt nahm er diesen Befehl auf. Was sollte das nun wieder? Aber Befehl war Befehl, und so konzentrierte er sich völlig aufs Kommen.
Wild durchzuckte es seinen Körper, und heftig bäumte er sich auf, als ihm das Verlangen überging. Sein Keuchen hatte sich in leise Schreie verwandelt. Ausgelaugt fiel er zurück und blieb erschöpft liegen. Die Herrin sagte nichts und regte sich nicht. Nach etwa einer Minute nahm er sich die Augenbinde ab. Empörung flammte der Herrin übers Gesicht.
„Seit wann darf der Sklave tun und lassen, was Er will? Hat Er die Herrin vorher um Erlaubnis gefragt?“
Mitten in der Bewegung hielt er inne. Seine Mimik wurde starr, sein Ausdruck wurde bleich. „Oh Herrin, ich vergaß. Ich bitte um Bestrafung.“
Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sofort saß die Augenbinde wieder an ihrem Platz, und auch die anderen Tücher fanden ihre vertraute Verwendung als Knebel. Diesmal nahm sie eine schwarze Kerze. Frohlockend entzündete die Herrin den Docht an den bereits brennenden Kerzen und hielt ihn über den Sklaven.
Ein erstickter Schmerzensschrei entwich dem Gepeinigten. Wild versuchte er sich aus seinem Martyrium zu befreien, freilich vergebens. Mit wohlwollender Hingabe versah die Herrin seinen Körper über und über mit schwarzen, heiß brennenden Flecken, gleich einer Künstlerin, die ihrem Kunstwerk den letzten Schliff gibt.
„Gnade!“
Ein leises Wimmern erreichte ihre Ohren.
„Bitte, Herrin, Gnade!“
In ihr lachte etwas auf. Da fleht er doch tatsächlich um Gnade! Etwas sagte ihr aber auch, dass es nun genug, die Strafe gebüßt, der Sünder geläutert war. Sanft befreite sie ihn aus seiner misslichen Lage.
Ehrfürchtig sah er sie an.
„Der Sklave bedankt sich für die strenge Bestrafung der Herrin. Es wird ihm eine Lektion sein.“
Ernst beobachtete die Herrin ihren Diener.
„Das möchte ich für Ihn hoffen. Du darfst das Halsband nun ablegen. Ich hoffe, es hat dir ein bisschen gefallen, mein Sklave zu sein.“
Erleichtert kam er ihrer Bitte nach.
„Du hast mich ganz schön beeindruckt. Wo hast du das nur gelernt?!“
Sie lächelte geheimnisvoll.
„Ich bin, wie ich bin.“
Erschöpft ließ er sich erneut nach hinten fallen und schloss die Augen.
„Die Herrin wünscht, dass er sich erst von seiner Sudelei befreit.“
Ungläubig schlug er die Augen auf. Was hatte seine Freundin da gesagt? Die Herrin? Wer war sie nun?
„Na los, geh schon, und guck nicht so erschrocken. Ich warte hier auf dich.“
Mühsam, aber schon etwas entspannter als noch einen Moment zuvor, wankte er zur Tür.
„Warte“, fügte sie hinzu. „Wenn du zurück kommst, bin ich an der Reihe.“
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Wird mir eine Ehre sein, My Lady.“
(06.07.05)
©Wolke 2005
[b:6dd42719fc]Gesündigt[/b:6dd42719fc]
Schüchtern klopfte es an der Tür. Einen Moment Stille. Dann eine ehrfürchtige Stimme:
„Darf ich eintreten?“
Mit penibler Genauigkeit zupfte sie noch einmal ihr Kleid zurecht und strich sich eine Strähne aus der Stirn, setzte sich mit grazilen Bewegungen in ihrem Lehnstuhl aufrecht, schlug die Beine übereinander und warf den Kopf zurück. Ihre befehlsgewohnte Stimme ließ ihn eintreten. Langsam und unsicher kniete er vor ihr nieder, beugte sich nach unten und küsste ihren schlanken Fuß. Anschließend richtete er sich wieder auf, hockte sich halb sitzend vor seine Herrin und flüsterte:
„Der Sklave möchte bemerken, dass seine Lady heute – wie immer – ganz bezaubernd aussieht.“
Die Herrin bedachte ihn mit einem abschätzenden Blick.
„Warum trägt Er sein Halsband nicht?“
In ihrer Stimme klang Argwohn. Der Sklave schaute betreten nach unten.
„Der Sklave hat es vergessen. Wenn die Herrin es gestatten, möchte er den Raum kurz verlassen, um es anzulegen, My Lady.“
Ein sanftes Lächeln umspielte die schwarzroten Lippen der Herrin.
„Es sei Ihm gestattet. Sei Er sich aber sicher, dass die Herrin dieses schwere Vergehen nicht ungesühnt belassen wird.“
Hastig stand der Sklave auf.
„Natürlich nicht, Herrin.“
Eilends verschwand er in einen Nebenraum, um kurz danach wiederzukehren, diesmal mit Halsband. Silbern glänzte es im sich spiegelnden Kerzenlicht. Die Herrin war inzwischen aufgestanden und erwartete ihren Ergebenen bereits.
„An welche Strafe hat Er denn gedacht?“
Überraschung und Verlegenheit huschten wie ein flüchtiger Schatten über sein Gesicht, als er mit belegter Stimme antwortete,
„Es sei ganz der Herrin überlassen, über die richtige und angemessene Strafe für ihren Sklaven zu befinden.“
In den Augen der Herrin blitzte es auf.
„Sehr gute Antwort. Dort unten vor dem Bett liegt ein Tuch. Wenn Er es für mich aufheben würde...?“
Gehorsam ging er in die Knie und griff nach dem Tuch, just in dem Moment, als ein Peitschenhieb die Luft zerschnitt und gewaltsam seine Haut berührte. Ein schmerzhaftes Zucken ging durch seinen Körper, doch er sagte nichts, sondern überreichte der Herrin mit demütig gesenktem Blick das Tuch, die es ebenso schweigend entgegen nahm. Nun erst richtete er seine dankbaren Worte an sie.
„Der Sklave möchte sich für die harte Bestrafung seines schweren Vergehens bei der Herrin bedanken. Es war ihm eine Ehre, dies zu erdulden.“
Aus stahlblauen Augen sah er sie an.
„Der Sklave möchte sich nach dem Befinden der Herrin erkundigen und sie ergeben auffordern, ihm Ihre Wünsche mitzuteilen, damit er sie bestmöglichst erfüllen kann.“
Wieder war es da, dieses Gefühl der Macht, das die Herrin so liebte, und das sie immer wieder dazu verleitete, es auszunutzen. Da kniete er, ihr höriger Sklave, und tat alles, was sie ihm befehlen würde. Wie gehorsam er doch war! Es war die reine Freude, ihm bei seinem emsigen Treiben zuzusehen. Pflichtbewusst und beflissen erledigte er jede Aufgabe, die sie ihm auftrug. So einen Sklaven würde sich jede Lady wünschen...
Nun war es die Herrin, die überlegte.
„Er könnte der Herrin ein wenig den Nacken massieren. Es schmerzt etwas.“
Der Sklave schaute beglückt drein, dass ihm solch eine Ehre zuteil wurde. Mit einem Schritt war er an dem kleinen Tischchen neben dem Bett, auf dem all seine wertvollen Utensilien darauf warteten, seine Herrin zu beglücken. Auch Massageöl war dabei. Wonach es duftete, wusste der Sklave selbst nicht so genau, aber eines wusste er: Seiner Herrin gefiel es. Als er sich ihr wieder zuwandte, lag sie bereits, nun fast entkleidet, in der Mitte seines französischen Bettes, das er noch heute früh frisch bezogen hatte. Behutsam kniete er über ihrem Rücken nieder und strich sachte über ihre warme, weiche Haut. Ein leichtes Prickeln erfasste seinen Körper. Aus tiefstem Herzen begehrte er seine Herrin, und es war ihm die größte Ehre, seine Pflichten ihr zu widmen und ihr damit zu zeigen, wie sehr er sie anbetete.
Erst sanft, dann etwas stärker, bearbeiteten seine Hände ihren Nacken, ihren Hals, ihre Schultern. Ihr Gesicht, das er zu Hälfte sehen konnte und das jetzt im Halbschatten lag, zeigte ein zufriedenes Lächeln. Fasziniert betrachtete er ihre fein geschwungenen Augenbrauen, die langen Wimpern, die sinnlich schöne Form ihrer Lippen, die geradezu zum Küssen aufforderten. Weiter glitt sein Blick an ihrem Hals entlang über ihren schönen Rücken und blieb schließlich an ihren Hinterbacken hängen, auf denen er halb sitzend kniete. Rasch schüttelte er die aufkeimenden Gedanken ab, was er jetzt mit diesen prachtvollen... – Nein, daran durfte er jetzt nicht denken. Seine volle Aufmerksamkeit galt der liebevollen Massage seiner Herrin, die keine Regung von sich gab – bis sie plötzlich laut bemerkte:
„Er ist ja ganz spitz!“
Erschrocken blickte der Sklave an sich herunter. Tatsache...! Sie konnte seine geschwollene Anatomie in ihrem Rücken spüren. Die Macht der Gedanken war nicht zu unterschätzen. Dies schienen auch die Gedanken der Herrin zu sein, denn zynisch klang ihre Stimme in seinem Ohr:
„So eine Massage fördert gemeinhin die Durchblutung, wie Er sicher weiß...!“
Halb geschmeichelt, halb beleidigt setzte der Sklave nach:
„Die Herrin hat eine sehr anregende Wirkung auf ihren Sklaven.“
Ihr Körper erbebte unter einem kurzen Lachen.
„Anregend? Wohl eher erregend, meint Er nicht auch?“
Darauf konnte er nichts erwidern.
„Jawohl, Herrin.“
Sie hatte nicht darauf geachtet, wie die Zeit verflog. Ihre Konzentration lag auf den Händen ihres Sklaven, die mal derb, mal sanft zugriffen und ihre verspannten Muskeln lockerten und walkten. Eine angenehme Wärme durchströmte ihren Nacken, und als sie vorsichtig testend ihren Kopf um einiges weiter zur Seite dehnte, war das gewohnte schmerzhafte Ziehen kaum noch spürbar. Ihr Sklave hatte gute Arbeit geleistet. Es war nun an der Zeit, ihn gebührend für diese Tat zu entlohnen. Mit einem Handzeichen gebot sie ihm, sich zurückzuziehen, setzte sich auf und dehnte ihren Kopf in alle Richtungen.
„Er hat seine Aufgabe gut erledigt.“
Ein schwaches Lächeln erhellte das Gesicht des Sklaven.
„Es freut den Sklaven, das zu hören.“
„Die Herrin möchte Ihn nun belohnen.“
Das Lächeln wurde klarer.
„Der Sklave bedankt sich demütigst für diese gnädige Ehre.“
Langsam und majestätisch erhob sich die Herrin, verließ das Bett und machte sich am Utensilien-Tischchen zu schaffen. Gespannt verfolgte der Sklave das Geschehen. Egal, was seine Herrin auch vorhatte – er hatte es zu akzeptieren und hinzunehmen. Einwände wurden ebenso bestraft wie Vergehen. Als sich die Herrin zu ihm umdrehte, hielt sie ein paar Tücher in den Händen. Mit wenigen geschickten Handgriffen hatte sie ihm die Augen verbunden und ihn mit den Händen an die Stahlpfosten des Bettes gefesselt. Hart schnitten die zu Seilen gedrehten Tücher in seine Handgelenke, aber er war sich sicher, es hätte auch schlimmer kommen können. Gut und gerne hätte sie auch ein richtiges Seil oder Ketten nehmen können. Eine leise Vorahnung bemächtigte sich des Sklaven: Er war ihr ausgeliefert, auf Gedeih und Verderb. Seine Sinneswahrnehmung war auf ein Minimum reduziert worden. Alles, was ihm blieb, waren sein Gehör und sein Tastsinn. Und diese beiden Sinne sagten ihm nun ganz deutlich, dass seine Herrin über ihm kniete. Zitternd vor Auf- und Erregung harrte der Sklave des weiteren Geschehens, als unvermittelt ein stechender Schmerz seine Haut durchfuhr. Ein heißes Brennen auf seiner Brust sagte ihm, dass seine Herrin ihn mit Wachs bedachte. Ein ersticktes Keuchen entwich seinem Mund.
„Tat das weh?“ In der Stimme seiner Herrin klangen Belustigung und Neugier nebeneinander. Panisch suchte der Sklave nach Worten.
„Ja.... Nein! Es war heiß.“
Ein leises Lachen erfüllte den Raum. Seine Herrin ergötzte sich sichtlich an seiner Pein. Der Schmerz trieb ihm die Lust in die Lenden. Auch das war der Herrin nicht entgangen.
„Das macht dich also an, was? Okay, du kannst gerne mehr davon haben...“
Ein klägliches Wimmern entfuhr dem Sklaven, als ein weiterer Schwall heißen Wachses seine Brust bedeckte. Zischend sog er die Luft durch die zusammengebissenen Zähne, als sich der bohrende Schmerz auf seine Arme ausweitete.
Die Herrin summte eine leise Melodie. Sie war in ihrem Element. Lustvoll verteilte sie glühende Tropfen auf ihrem Sklaven: Arme, Hals, Brust, Bauch und Beine waren alsbald rot gesprenkelt. Jedes Zucken ihres gefesselten Leibeigenen machte sie ganz verrückt. Sie spürte, wie sich ihr Becken geschmeidig, fast wie von selbst, vor- und zurückschob, während sie ihren schwer atmenden Sklaven süß lächelnd betrachtete. Welch ein Sinnbild der Lust! Beinah schon ekstatisch betropfte sie ihn mit der heißen Qual. Seine Schmerzenslaute spornten sie nur noch mehr an.
Schließlich betrachtete die Herrin eingehend ihr Werk. Sanft fuhren ihre Finger die empfindlich gewordene Haut ihres Sklaven ab, berührten liebevoll die Hände, sie sich bittend um ihre Finger schlossen. Weiter fuhr sie mit ihrer Handfläche über seine Brust, seinen Bauch, und als sie seine Hüfte erreichte, durchlief ein Schaudern seinen angespannten Körper. Die Behandlung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt: Der Sklave war aufs Höchste erregt. Sein Lustzipfel strebte steil nach oben. Sachte strich die Herrin ihm über seine Anatomie, und ein leises Stöhnen sagte ihr, dass sich es ihm gefiel, und dass sich der Sklave nach mehr sehnte. Rhythmisch bewegte sie ihre Hand auf und ab, fühlte mal hier und mal da, verstärkte und verringerte den Druck, während ihre andere Hand tastend nach seinen Brustwarzen suchte. Ein derbes Zudrücken brachte seinen Körper in Wallung. Wie vom elektrischen Schlag getroffen bäumte sich der Sklave auf und fiel sogleich wieder schlaff in seine Fesselung zurück. Das Blut pochte heiß in seinem Glied.
Ein Gedanke durchschoss den Kopf der Herrin. Charmant lächelnd stieg sie von ihrem Schlachtross und genoss seine zaghaften Proteste. Ohne sich darum zu kümmern, griff sie nach der Flasche Wein auf dem Tisch und schenkte sich ein. Verführerisch stieg ihr der süße Geruch in die Nase und machte sie ganz schwindelig. Genüsslich tat sie einen herzhaften Zug und fühlte die kühle Flüssigkeit auf ihrem ausgetrockneten Gaumen.
Der Sklave wälzte sich unruhig hin und her. Gemächlich löste sie einen Knoten nach dem anderen. Blinzelnd im Kerzenlicht rappelte er sich auf und sah seine Herrin verwirrt an, die bereits in ihrem Stuhl lehnte, die Beine übereinandergeschlagen hatte und sinnlich am Wein nippte.
„Darf der Sklave die Herrin fragen, was sie nun zu tun gedenkt?“
Die Herrin zögerte mit der Antwort und genoss seine mühsam gezügelte Ungeduld.
„Die Herrin wünscht, dass der Sklave die Sache zu Ende bringt – und ich werde dabei zusehen.“
Ein entsetzter Blich trat in das Gesicht des Sklaven.
„Ist das Euer Ernst?“
„SOFORT.“
Diese Antwort duldete keinen Widerspruch. Immer noch zögernd, legte sich der Sklave auf dem Bett zurecht und wusste nicht so recht, was er nun mit sich anfangen sollte. Zaghaft begann er, an sich zu spielen. Sofort schien das Lustgefühl seine Sinne zu benebeln, wenn die Herrin den stöhnenden Lauten ihres Sklaven Glauben schenken konnte. In freudiger Erregung beobachtete sie das Schauspiel, während sie in sich selbst die Begierde aufsteigen fühlte.
„Selbstverständlich ist Ihm das Kommen NICHT erlaubt.“
„Natürlich, Herrin.“
Seine Antwort kam als Japsen. Ein Zucken ums andere ersuchte seinen Körper. Der Herrin kam erneut eine Idee.
„Hat Er irgendwelche Wünsche?“
Einen Moment hielt er inne, dann deutete er in eine Ecke des Raumes.
„Dort drüben... müssten Karabinerhaken liegen. Ob der Sklave die Herrin demütigst bitten dürfte, sie ihm zu bringen?“
Nur allzu gerne kam die Herrin dieser Bitte nach. Um ihm die Sache etwas zu erleichtern – schließlich sollte es ja keine Strafe werden – verband sie ihm zusätzlich erneut die Augen. In diesem Punkt hatte er etwas Animalisches an sich: Sah er sie nicht, sah sie ihn nicht; so jedenfalls schien es, denn kurz darauf wand er sich lustvoll auf dem Bett und erfüllte den Raum mit keuchenden Atemgeräuschen. Zufrieden ließ sich die Herrin in ihren Sessel nieder. Das entsprach genau ihrem Geschmack. Und auf einmal hatte sie das Bedürfnis, ihren Sklaven kommen zu lassen. Verwirrt nahm er diesen Befehl auf. Was sollte das nun wieder? Aber Befehl war Befehl, und so konzentrierte er sich völlig aufs Kommen.
Wild durchzuckte es seinen Körper, und heftig bäumte er sich auf, als ihm das Verlangen überging. Sein Keuchen hatte sich in leise Schreie verwandelt. Ausgelaugt fiel er zurück und blieb erschöpft liegen. Die Herrin sagte nichts und regte sich nicht. Nach etwa einer Minute nahm er sich die Augenbinde ab. Empörung flammte der Herrin übers Gesicht.
„Seit wann darf der Sklave tun und lassen, was Er will? Hat Er die Herrin vorher um Erlaubnis gefragt?“
Mitten in der Bewegung hielt er inne. Seine Mimik wurde starr, sein Ausdruck wurde bleich. „Oh Herrin, ich vergaß. Ich bitte um Bestrafung.“
Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sofort saß die Augenbinde wieder an ihrem Platz, und auch die anderen Tücher fanden ihre vertraute Verwendung als Knebel. Diesmal nahm sie eine schwarze Kerze. Frohlockend entzündete die Herrin den Docht an den bereits brennenden Kerzen und hielt ihn über den Sklaven.
Ein erstickter Schmerzensschrei entwich dem Gepeinigten. Wild versuchte er sich aus seinem Martyrium zu befreien, freilich vergebens. Mit wohlwollender Hingabe versah die Herrin seinen Körper über und über mit schwarzen, heiß brennenden Flecken, gleich einer Künstlerin, die ihrem Kunstwerk den letzten Schliff gibt.
„Gnade!“
Ein leises Wimmern erreichte ihre Ohren.
„Bitte, Herrin, Gnade!“
In ihr lachte etwas auf. Da fleht er doch tatsächlich um Gnade! Etwas sagte ihr aber auch, dass es nun genug, die Strafe gebüßt, der Sünder geläutert war. Sanft befreite sie ihn aus seiner misslichen Lage.
Ehrfürchtig sah er sie an.
„Der Sklave bedankt sich für die strenge Bestrafung der Herrin. Es wird ihm eine Lektion sein.“
Ernst beobachtete die Herrin ihren Diener.
„Das möchte ich für Ihn hoffen. Du darfst das Halsband nun ablegen. Ich hoffe, es hat dir ein bisschen gefallen, mein Sklave zu sein.“
Erleichtert kam er ihrer Bitte nach.
„Du hast mich ganz schön beeindruckt. Wo hast du das nur gelernt?!“
Sie lächelte geheimnisvoll.
„Ich bin, wie ich bin.“
Erschöpft ließ er sich erneut nach hinten fallen und schloss die Augen.
„Die Herrin wünscht, dass er sich erst von seiner Sudelei befreit.“
Ungläubig schlug er die Augen auf. Was hatte seine Freundin da gesagt? Die Herrin? Wer war sie nun?
„Na los, geh schon, und guck nicht so erschrocken. Ich warte hier auf dich.“
Mühsam, aber schon etwas entspannter als noch einen Moment zuvor, wankte er zur Tür.
„Warte“, fügte sie hinzu. „Wenn du zurück kommst, bin ich an der Reihe.“
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Wird mir eine Ehre sein, My Lady.“
(06.07.05)
©Wolke 2005